Brose E-Bike-Motor
Brose E-Bike-Motor (Bild: Brose)

Ratgeber Rad & E-Bike Der neue Brose E-Bike Motor Drive³ Peak im Test

Nach einer langen Phase des Stillschweigens meldet sich der renommierte Motorenhersteller Brose mit einer bahnbrechenden Neuigkeit zurück. Auf der Eurobike machte der Motorenhersteller eine große Enthüllung: Ein vollkommen neues Motorsystem, das nicht weniger als eine Revolution in der E-Bike-Welt verspricht. Anstelle der bisherigen 36 Volt setzt Brose nun auf ein 48-Volt-Netz, begleitet von brandneuen Akkus und innovativer Peripherie. Doch das ist noch nicht alles, denn diese bahnbrechende Entwicklung bringt auch zwei völlig neue Motoren mit sich: Das beeindruckende Flaggschiff mit dem Namen "Brose Drive³ Peak" und den "Concept Drive" mit einer integrierten, stufenlosen Schaltung. Wir haben den neuen Brose Motor unter die Lupe genommen und verraten, ob der Brose Drive³ Peak die ohnehin schon hohe Messlatte des beliebten Drive S Mag erreichen kann. Darüber hinaus erhalten Sie hier alle wichtigen Informationen zur Neuheit von Brose samt relevanten Details.

Neuer Brose Motor: Alle Infos zur gelungenen Innovation

Im letzten Jahr widmete sich Brose vor allem der Modernisierung seines Brose Drive S Mag Motors. Dabei wurden verschiedene Updates vorgenommen, die jedoch größtenteils unter der Oberfläche stattfanden und nur begrenzt öffentlich kommuniziert wurden. Zu diesen Aktualisierungen gehörte die Entwicklung und Integration eines neuen Riemens, Anpassungen an der Elektronik sowie die Aufrüstung mit neuen Microchips. Trotzdem blieb die Frage offen, wann ein neuer Brose Motor erscheinen wird. Zudem waren viele Fans des Motorenhersteller gespannt, wie der neue Brose Motor gestaltet sein wird, wie geräuscharm die Innovation sein wird und ob es sich dabei um eine Anlehnung an die Konkurrenz handelt oder um eine komplette Neuheit aus dem Hause Brose.

Bis jetzt gab es hierzu keinerlei Informationen, doch das änderte sich schlagartig auf der Eurobike 2023. Hier präsentierte der Antriebshersteller den brandneuen Brose Drive³ Peak-Motor. Dieser vollständig neu entwickelte Mittelmotor verzichtet auf die bisherige Riementechnologie, die den Brose S Mag so einzigartig machte. Und dieser gelungene Schritt bringt entscheidende Vorteile mit sich, denn durch das Weglassen des großen Riemenrades konnte das Magnesiumgehäuse des Brose Drive³ Peak-Motors deutlich verkleinert werden. Gemäß Brose ist damit eine Volumenreduktion von nahezu 15 Prozent möglich geworden.

Darum wird beim Brose Drive³ Peak auf den Riemen verzichtet

Warum beim Drive³ von Brose auf den gewohnten Riemen verzichtet wurde, wurde von Christopher Körper, dem Leiter der Vorentwicklung und des Produktmanagements für Mikromobilität bei Brose, wie folgt beantwortet: „Hauptgrund, den Riemen im Drive³ nicht mehr zu nutzen, war der Wunsch im Produktmanagement, den Antrieb im Volumen insgesamt kleiner bauen zu können. Limitierender Faktor, speziell im Tretlagerbereich, war hierbei zuletzt das Riemenrad im Inneren. Vor allem der Bereich um die Tretlagerwelle herum sollte wesentlich kleiner werden, um Herstellern von E-Bikes maximale Freiheiten bei der Rahmengestaltung zu ermöglichen. Im Vergleich zum S Mag lassen sich beispielsweise die Drehpunkte des Hinterbaus deutlich freier wählen, die Dämpferintegration fällt leichter und die Kettenstreben können bei Bedarf deutlich kürzer ausgelegt werden.“

Von 36 auf 48 Volt: Innovativ in die Zukunft

Mit dem Brose Drive System ergreift der Motorenhersteller umfassende Maßnahmen zur Neugestaltung seines Produktportfolios und präsentiert ein völlig neues Antriebssystem für Brose E-Bikes. Bisher setzte die Motorsystemindustrie auf eine Nennspannung von 36 Volt, eine Norm, die auch von beliebte Branchengrößen wie Bosch und Shimano verwendet wurde. Doch ab sofort setzt Brose auf ein 48-Volt-System, das als die Zukunft des Antriebs gilt.

Das neue Brose Drive System soll bereits im Jahr 2024 auf den Markt kommen. In der Theorie bietet dieses das Potenzial, den Stromverbrauch durch die höhere Spannung zu reduzieren. Das Ergebnis ist eine geringere Wärmeentwicklung, insbesondere in der Nähe der Akkuleitungen. Dies ermöglicht den Einsatz von Stromleitungen mit kleinerem Leiterquerschnitt. Darüber hinaus ergeben sich für Brose dadurch strategische und wirtschaftliche Vorteile, die zu verbesserten Qualitätsstandards, höherer Verfügbarkeit und wettbewerbsfähigen Preisen führen sollen.

Die Neuheit bringt gute und schlechte Nachrichten mit sich

Brose E-Bike-Motor
Brose E-Bike-Motor (Bild: Brose)

Obwohl das Gesamtgewicht des Brose E-Bike Motors unverändert bei 2,9 Kilogramm liegt, verzeichnen die Leistungsdaten spürbare Verbesserungen. Der neue Brose Motor bietet nun ein maximales Drehmoment von 95 Newtonmetern und erreicht eine Spitzenleistung von 600 Watt. Die Unterstützungsrate bleibt dabei allerdings mit 410 Prozent unverändert. Auf Nachfrage zum Gewicht erklärte Brose, dass es durchaus möglich gewesen wäre, den Motor um 200 bis 300 Gramm leichter zu gestalten. Allerdings entschied man sich bewusst für eine robustere und nachhaltigere Konstruktion. Dieses führte zwangsläufig zu einem höheren Gewicht. Somit liegt die Performance sowie mehr Nachhaltigkeit und Haltbarkeit hier im Fokus, anstatt lediglich auf eine Gewichtsminimierung zu setzen.

Für Besitzerinnen und Besitzer von aktuellen Bikes mit einem Brose E-Bike Motor gibt es jedoch eine wichtige Nachricht zu beachten. Leider handelt es sich dabei eher um schlechte News, da keine Abwärtskompatibilität gegeben ist. Dies liegt an der Unvereinbarkeit zwischen dem bestehenden 36-Volt-Brose-Motorsystem und dem neuen 48-Volt-System, sowie der Einführung des neuen Kommunikationsprotokolls, CANopen, zwischen den einzelnen Komponenten. Dies bedeutet, dass für die Integration des Brose Drive³-Motorsystems vollständig neue Akkus, Remote-Einheiten und Displays erforderlich sind, was für aktuelle Besitzer und Besitzerinnen von Bikes mit Brose Motor enorm ärgerlich sein kann.