Mann hält Teil einer Fahrradschaltung in der Hand
Was bringt die Funk-Schaltung am Fahrrad? (Bild: Pokoman – stock.adobe.com)

Ratgeber Rad & E-Bike MTB-Performance: Was bringt die Funk-Schaltung am Fahrrad?

Geschaltet wird mit einer energischen Handbewegung und über einen Bowdenzug. Das war schon immer so. Wirklich? Es gibt aufregende nicht-mechanische Produkte, die Ihr Mountainbike noch leistungsfähiger machen: Mit einer elektronischen Schaltung am Fahrrad erzielen Sie mehr Präzision beim Gangwechsel und machen sich insgesamt das Bikerleben leichter. Diese Schaltsysteme arbeiten mit Kabel oder als Fahrrad-Schaltung per Funk. Wie sie funktionieren, welche Vorteile sie bieten und was eine Nachrüstung kostet, erfahren Sie in unserem Ratgeberbeitrag für MTB-Fans.

Mechanische oder elektronische Schaltung am Fahrrad?

Die verkabelte oder kabellose elektronische Schaltung am Fahrrad ist eine innovative Komponente, die hochwertigen Bikes noch einen Extra-Mehrwert verleiht. Vor allem bei Mountainbikes oder Rennrädern lohnt sich eine Fahrrad-Schaltung per Funk. Doch schauen wir uns kurz die konventionelle mechanische Schaltung an: Viele Mountainbikes haben Kettenschaltungen. Die in Fahrtrichtung laufende Kette erzeugt mit verschieden kombinierten Kettenblättern und Ritzeln die Übersetzungsverhältnisse. Wird geschaltet, bringt ein Umwerfer die Kette auf das jeweilige Kettenblatt. Wenn man die Zahl der Zähne auf dem Kettenblatt durch die Zahl der Ritzelzähne teilt, lässt sich das Übersetzungsverhältnis ausrechnen. Das Resultat gibt Auskunft, wie oft das Hinterrad bei einer Kurbelumdrehung umläuft. Um eine perfekte Performance zu sichern, sind alle in der mechanischen Schaltung involvierten Bauteile als Spitzengruppe zusammengefasst und aufeinander abgestimmt. Doch welche Vorteile hat es, elektronisch in die Gänge zu kommen?

Welche elektronischen Schaltungen fürs Fahrrad gibt es?

Die Schaltimpulse bei Mountainbikes werden mit Daumen oder Zeigefinger über Schalthebel oder Drehschalter am Lenker an den Umwerfer weitergegeben. Als übertragendes Medium fungiert ein Bowdenzug. Das Schaltwerk lässt sich aber auch elektronisch regeln – entweder per Kabel oder über Funk. Shimano bietet unter der Produktbezeichnung XTR Di2 sowie XT Di2 reaktionsschnelle elektronische Schaltungen fürs Fahrrad an. In diesem Fall für Mountainbikes. Rennräder laufen mit den Spitzengruppen Shimano Dura Ace Di2 bzw. Ultegra Di2, Gravel-Bikes mit GRX Di. Diese sind an Kabel gebunden. SRAM macht es mit der Fahrrad-Schaltung per Funk AXS Eagle möglich, beim Mountainbike 1 x 12 Gänge kabellos zu schalten. Nur für Rennräder gibt es mit EPS ein weiteres elektronisches Schaltsystem von Campagnolo, das wiederum Kabel benötigt.

gelbes Fahrrad fährt durch die Berge, Fokus auf Schaltung
Die Vorteile der Fahrrad-Schaltung per Funk oder Kabel (Bild: stockphoto-graf – stock.adobe.com)

Die Vorteile der Fahrrad-Schaltung per Funk oder Kabel

Elektronische Schaltungen fürs Fahrrad werden inzwischen bei einigen Premium-Mountainbikes serienmäßig verbaut. Sie lassen sie aber auch nachrüsten oder beim individuell ausgestatteten MTB auf die Ausstattungsliste setzen. Und dies sind ihre Vorzüge:

Kein verschleißanfälliger Bowdenzug mehr

Ob kabellos oder per Funk – die elektronische Schaltung fürs Fahrrad braucht keinen Bowdenzug. Das bedeutet: Die Montage, das Einstellen und die Wartung des Bowdenzugs entfallen. Und ein Verschleiß dieses für mechanische Schaltungen wichtigen Bauteils muss natürlich auch nicht berücksichtigt werden.

Wartungsfreie Schaltsysteme

Sobald die Fahrrad-Schaltung per Funk oder Kabel eingerichtet ist, arbeiten sie fehlerfrei. Es bedarf weder eines Nachjustierens noch eines möglichen Austauschs. Denn ein mechanischer Verschleiß durch hohe Beanspruchung fällt nicht an. Die Stellmotoren im Schaltwerk und im Umwerfer arbeiten reibungslos.

Höchste Präzision

Auf leichten Knopfdruck werde die Gänge angesteuert. Die Impulsübertragung erfordert keinen Krafteinsatz. Dafür ist die elektronische Schaltung fürs Fahrrad sehr präzise. Und auch schnell, da die Hebelwege zum Umwerfer entfallen und Schaltimpulse blitzschnell umgesetzt werden. Bei jeder Schaltung wirkt exakt die gleiche Kraftübertragung.

Unkomplizierte Montage

Elektronische Fahrrad-Schaltungen kommen mit wenigen Teilen aus. Sie sind leicht zu montieren. Die kabelgebundene Variante benötigt lediglich eine möglichst innen im Rahmen liegende Kabelführung. Aber auch diese Verkabelung ist im Vergleich zur Montage von Bowdenzügen ein überschaubarer Aufwand. Bei einer Fahrrad-Schaltung per Funk entfällt sie sowieso. Das Bike macht damit einen schlankeren, abgespeckten Eindruck. 

Variabilität und Vernetzung

Elektronische Schaltsysteme können optional von verschiedenen Punkten des Lenkers aus in Gang gesetzt werden. Bei Mountainbikes und Rennrädern, wo es auf rasche Entscheidungen ankommt, ist dies ein Performance-Plus. Außerdem lässt sich eine Fahrrad-Schaltung per Funk mit dem Radcomputer oder der Smartphone-App verbinden, sodass Fahrdaten leistungssteigernd ausgewertet werden können.

Nicht vergessen: Motoren brauchen Strom

Bei alldem darf nicht übersehen werden, dass die elektrischen und elektronischen Komponenten einer solchen Hightech-Schaltung Strom verbrauchen. Durch die Verknüpfung mit App oder Computer kann den Akku-Ladezustand jederzeit kontrolliert werden.

Und was kostet eine elektronische Schaltung am Fahrrad?

Sie möchten mehr aus Ihrem Mountainbike herausholen, schalten es aber noch mechanisch? Dann prüfen Sie doch die Möglichkeit, eine elektronische Schaltung an Ihrem Fahrrad nachzurüsten. Das Shimano XTR Di2 Schaltwerk ist ab ca. 600 Euro zu haben. Eine AXS Eagle Fahrrad-Schaltung per Funk von SRAM gibt es schon ab ca. 270 Euro. Im Test hat sich gezeigt: Während das Shimano-Produkt als Spitzengruppe hinsichtlich Qualität sicher die Nase vorn hat, überzeugt SRAM mit einem guten Preis-Leistung-Verhältnis schon in der Einsteigerkategorie.