Fahrradreifen eines Fahrrads.
Die Fahrradreifen-Größe ist immer außen auf dem Mantel angegeben - ebenso, wie der benötigte Luftdruck. (Bild: Anton Gvozdikov - stock.adobe.com)

Ratgeber Rad & E-Bike Welche Fahrradreifen-Größe brauche ich?

Fahrradreifen sind ein wesentlicher Bestandteil des Fahrrads. Sie übertragen die Kraft auf die Straße und sorgen so für die Fortbewegung. Wie bei einem Auto sollten auch bei einem Rad die Reifen hin und wieder gewechselt werden – spätestens dann, wenn das Profil stark abgenutzt oder der Mantel sichtbar brüchig ist. Manche Fahrer tauschen ihre Reifen auch aus, um einfach die Fahrperformance zu verbessern. Doch unabhängig vom Grund des Wechsels – worauf sollte man bei der Wahl eines neuen Reifens achten?

Maßeinheiten für Fahrradreifen-Größen

Wichtig ist, dass der neue Reifen die richtige Größe hat. Wer sich ein bisschen mit den verschiedenen Maßeinheiten auskennt und weiß, welche Bedeutung die Angaben auf dem Mantel haben, ist im Vorteil.

Reifengrößen sind normiert und werden auf verschiedene Weise und in unterschiedlichen Maßeinheiten angegeben:

  • ETRTO (ISO): Gibt die Breite und den Innendurchmesser eines Reifens in Millimeter an, z. B. 20-559

  • Angabe in Zoll (oft auch als englische Größenangabe bezeichnet):
    Variante A: Gibt den Außendurchmesser und die Breite eines Reifens in Zoll als Dezimalzahl an, z. B. 28 x 1,4
    Variante B: Angabe von Außendurchmesser, Höhe und Breite in Zoll als Bruch (mit-unter auch als Dezimalzahl), z. B. 24 x 1 5/8 x 1 1/2

  • Französisch: Angabe von Reifenaußendurchmesser in Millimeter
    Variante A: Reifenaußendurchmesser und Kürzel für Reifenhöhe
    A = ca. 30 mm
    B = ca. 33 mm
    C = ca. 39 mm
    Daraus ergeben sich Angaben wie 650C
    Variante B: Reifenaußendurchmesser, Reifenbreite und Kürzel für Reifenhöhe, z. B. 650 x 23C

Welche Größe brauche ich für meinen Fahrradreifen?

Welcher Fahrradreifen für ein Fahrrad passt, lässt sich am einfachsten am Reifen selbst ablesen. Die Größe ist wie bei Autoreifen auf der Seitenwand des Mantels angegeben. Die meisten Hersteller geben die Größe in den drei gängigen Messvarianten an. In der Praxis sieht das dann zum Beispiel so aus: 47-622 (28 x 1.75 - 700 x 45C)

In diesem Beispiel steht zuerst die ETRTO-Angabe (47-622), dann in Klammern die Angabe in Zoll (28 x 1.75) und schließlich die französische Größenangabe in Millimetern (700 x 45C).

Fahrradreifen-Größen in der Übersicht

Die wichtigsten Fahrradreifen-Größen haben wir einmal zusammengestellt. Die Angaben zum Radumfang können immer nur ungefähre Werte sein, denn eigentlich fließen in die Ermittlung immer auch Luftdruck und Gewicht (im Idealfall von Mensch und Fahrrad) ein. Wer es also ganz genau wissen möchte, sollte am besten individuell messen. Wer keine Möglichkeit, Zeit oder Lust hat, kann aber auch gut auf die Tabellenwerte zurückgreifen. Die Französischen Werte gibt es nicht für alle Reifengrößen, daher sind einige Felder leer.

Welcher Reifen passt auf welche Felge?

Mit den Angaben am Reifen lässt sich leicht ein passender Ersatzmantel organisieren. Ausschlaggebend für die Reifengröße ist vor allem die Größe der vorhandenen Felge. Deshalb ist es auch sinnvoll, sich an der ERTRO-Angabe zu orientieren. Sie gibt den Reifeninnen-Durchmesser an. Abhängig von der Reifenhöhe kann der Reifenaußendurchmesser bei gleichem Innendurchmesser variieren.

Bei passendem Innendurchmesser können Radfahrende die Reifenhöhe und die Reifenbreite in einem gewissen Rahmen variieren. Hier sind vor allem die Gabelbreite, der Abstand zum Schutzblech und die Felgenbreite limitierende Faktoren. Wer einen neuen Reifen mit abweichender Breite oder Höhe wählen möchte, sollte sich daher bei einem Fachhändler beraten lassen, welche Reifen auf die vorhandene Felge passen.

Wie messe ich die Fahrradreifen-Größe?

Die Fahrradreifen-Größe lässt sich anhand der Angaben auf dem alten Mantel am einfachsten und sichersten ermitteln. Ist der Reifen besonders stark abgenutzt oder beschädigt, sind die Angaben mitunter nicht mehr zu erkennen.

In einem solchen Fall lässt sich die korrekte Fahrradreifen-Größe evtl. auf der Felge ablesen, sollte dort aber nichts zu finden sein, hilft nur nachmessen. Am einfachsten geht das an einem gerade stehenden Fahrrad, wenn es zum Beispiel an eine Wand angelehnt ist. Nun lässt sich mit einem Zollstock oder Metallmaßband am Vorderrad der Abstand von der Radnabe zum Boden messen. Das ist der Radius. Verdoppelt ergibt sich daraus der Außendurchmesser des Reifens. Die Breite des Reifens lässt sich ebenfalls mit einem Zollstock oder Maßband ermitteln. Dazu den Zollstock einfach flach auf den Reifen legen und den Wert für die breiteste Stelle ablesen.

Mit einem Maßband in Zoll oder Inch lässt sich auch der Wert in Zoll ablesen. Alternativ den gemessenen Zentimeterwert durch 2,54 teilen – 1 Zoll oder Inch entspricht 2,54 Zentimetern.

Der Innendurchmesser des Reifens lässt sich nur ermitteln, wenn der Reifen von der Felge genommen wurde.

Welchen Fahrradschlauch brauche ich?

Wie der Fahrradreifen zur Felge sollte auch der Schlauch zum jeweiligen Mantel passen. Eine Ausnahme bilden natürlich Tubelessreifen – also Reifen ohne Schlauch. Schlauchhersteller geben daher für einen Schlauch immer an, für welche Fahrradreifen-Größen er passt.
Wichtig ist, dass der Schlauch das richtige Ventil hat. Sclaverand-, Dunlop- und Autoventile haben unterschiedliche Durchmesser. Das Ventil muss daher zu der Bohrung in der Felge passen. Oder anders gesagt: Der neue Schlauch muss das gleiche Ventil haben wie der bisherige Schlauch.

Wie stelle ich meinen Tacho richtig ein?

Wer an seinem Fahrrad ein Tachometer oder einen Fahrrad-Computer nutzt, muss die korrekte Fahrradreifen-Größe in den Einstellungen des Gerätes angeben. Dazu ist der Radumfang erforderlich. Einige Geräte-Hersteller legen dem Gerät eine Umrechnungstabelle bei, auf der sich anhand der ETRTO-Größen-Angabe der Reifenumfang ablesen lässt. Das ist einfach. Allerdings können Reifendruck und auch das Gewicht des Fahrers den Reifenumfang beeinflussen und so später die Messergebnisse des Gerätes verfälschen. Sinnvoll ist es deshalb, den Reifenumfang selber nachzumessen.

Das geht ganz leicht:

  • Eine gerade Strecke suchen und zum Beispiel mit Kreide eine Markierung am Reifen und der Straße machen. Alternativ kann man auch das Ventil als Reifenmarkierung nutzen.
  • Das Fahrrad soweit schieben oder fahren, bis die Markierung wieder am Boden ist. Die Stelle auf der Straße ebenfalls markieren.
  • Den Abstand zwischen den Markierungen ausmessen.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Messung mehrfach wiederholen, um Messfehler auszuschließen. Den ermittelten Wert dann in dem Tacho oder Fahrrad-Computer in den Einstellungen angeben.

Resümee

Die vielen verschiedenen Angaben für Fahrradreifen-Größen verwirren. Radfahrende sollten sich davon aber nicht verunsichern lassen. In den meisten Fällen lässt sich die Größe am Reifen selber ablesen. Mit dieser Angabe ist es schon deutlich einfacher, einen passenden Fahrradreifen zu finden. Wer bei der Reifengröße variieren möchte, sollte sich am besten bei einem Fachhändler beraten lassen.

Wichtiger Hinweis: Ist Ihr versichertes Fahrrad oder E-Bike/Pedelec defekt? Dann empfehlen wir Ihnen, für die Reparatur eine Fachwerkstatt aufzusuchen. Im Fall einer Selbst-Reparatur könnte Ihr Versicherungsschutz entfallen. So können Sie als Kunde von WERTGARANTIE Ihren Schaden melden.