Kamera wird in der Hand gehalten
Kameraeinstellungen – Das sollten Sie wissen (Bild: Tierney - stock.adobe.com)

Ratgeber Elektronik Kameraeinstellungen – Das sollten Sie wissen

Eine Kamera ist so komplex, dass sie für Ungeübte wie ein kleines Wunderwerk wirkt. Zurecht. Schon ganz kleine Kameras können einen Rieseneffekt haben und ganze Regierungen in die Krise stürzen. Etwas größere, sogenannte Spiegelreflexkameras, kommen liebend gerne zum Einsatz und unterstützen sowohl Profifilmerinnen als auch Anfänger. Wenn Sie neu an der Linse sind, verraten wir Ihnen im Folgenden die wichtigsten Kameraeinstellungen und was sie bedeuten. Es ist noch kein Profi vom Himmel gefallen. Wir geben Ihnen das nötige Grundwissen an die Hand.

Übersicht über die Einstellungen einer Kamera

  • Grundeinstellungen
    Bei der Inbetriebnahme Ihrer Kamera werden Sie zunächst durch grundlegende Einstellungen geführt, wie die Auswahl der Menüsprache oder die Festlegung von Datum und Uhrzeit. 
           
  • Blende
    Die Blende stellt die vielleicht wichtigste Funktion an Ihrer Kamera dar, sie befindet sich am Objektiv und ermöglicht es, die Lichtmenge zu steuern, die auf den Kamerasensor fällt. Darüber hinaus beeinflusst die Blende die Schärfentiefe Ihrer Aufnahme.          
     
  • Verschlusszeit
    Die Belichtungsdauer beeinflusst die Helligkeit Ihres Fotos ebenfalls. Sie gibt an, wie lange der Sensor dem Licht ausgesetzt ist. Eine längere Belichtung führt zu einem helleren Bild, während eine kürzere Belichtung zu einer dunkleren Aufnahme führt.               
     
  • ISO-Wert
    Durch den ISO-Wert können Sie die Lichtempfindlichkeit des Sensors anpassen. Ein höherer Wert bedeutet eine höhere Empfindlichkeit und somit ein helleres Bild. Wenn die Umgebung, in der Sie fotografieren, sehr hell ist, reicht ein niedriger ISO-Wert aus.               
     
  • Kameramodus
    Die Kameramodi ermöglichen es, das Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert zu kontrollieren. Sie legen die Kombination dieser Einstellungen fest. Die meisten Kameras ermöglichen dies über ein mechanisches Rad an der Kamera.   
                  
  • Belichtungsmessung
    In den Kamera-Modi muss Ihre Kamera entscheiden, wie hell Ihr Bild sein soll und welche Einstellungen für ISO-Wert, Verschlusszeit und Blende erforderlich sind. Hierbei misst die Kamera die Gesamthelligkeit des Bildes.            
     
  • Belichtungskorrektur
    Nutzen Sie eine Belichtungsautomatik wie die Blenden- oder Zeitautomatik, kann es vorkommen, dass Ihre Kamera eine unpassende Belichtung wählt. Insbesondere bei sehr hellen oder dunklen Motiven stößt die Belichtungsautomatik an ihre Grenzen.  
                                
  • Fokusmethode
    Praktisch jede Kamera, insbesondere Spiegelreflexkameras, bieten drei Hauptfokusmodi: Erstens ein Manueller Fokus (M), zweitens ein Einzel-Autofokus (S) und drittens ein  kontinuierlicher Autofokus (C).

Wichtig für die Kamera: Diese Einstellungen sollten vorgenommen werden

  • Belichtungsmessung
    Die Spot-Messung konzentriert sich nur auf einen kleinen Bereich, um die Belichtungseinstellung vorzunehmen. Das ist besonders nützlich in der Portraitfotografie, wenn Sie sicherstellen möchten, dass Ihr Modell korrekt beleuchtet ist. Die mittenbetonte Messung eignet sich gut, wenn Sie Ihr Hauptmotiv oft im Zentrum des Bildes platzieren. Dabei wird der Bereich nahe der Bildmitte für die Messung verwendet.      
     
  • Belichtungskorrektur
    Durch diese Einstellung können Sie Ihre Kamera bei der korrekten Belichtung unterstützen. Um sicherzustellen, dass eine Winterlandschaft nicht zu dunkel erscheint, sollten Sie die Belichtungskorrektur im Plus-Bereich einstellen. Hingegen neigen dunkle Motive dazu, von der Kamera zu hell dargestellt zu werden. In solchen Fällen ist es ratsam, die Belichtungskorrektur im Minus-Bereich anzupassen.       
     
  • Fokusmethode
    Im manuellen Fokus, auch als M-Modus bekannt, stellen Sie die Schärfe selbst auf das Motiv ein. Dies ist besonders nützlich bei Makrofotografie oder im Studio. S-AF steht für Single Autofokus. Diesen verwenden Sie für stille Motive. Wenn aktiviert, fokussiert die Kamera einmal, wenn Sie den Auslöser halb drücken. Beim kontinuierlichen Autofokus, kurz C-AF, bleibt die Kamera dauerhaft scharfgestellt, solange Sie den Auslöser halb gedrückt halten.

Ihre Kamera: die Einstellung für das Dateiformat

Wenn Sie aus Versehen mit dem falschen Weißabgleich fotografiert haben oder Ihre Bilder zu dunkel geworden sind, weil Sie vergessen haben, die Belichtungskorrektur anzupassen, ist das ärgerlich. Doch mit dem richtigen Dateiformat müssen Sie sich darüber keine Sorgen machen, da Sie alle Optionen haben, Ihre Fotos nachträglich digital zu bearbeiten. Fast jede Kamera bietet zwei Dateiformate.

  • JPG-Format 
    Das JPG-Format eignet sich gut, wenn Sie sicher sind, dass Sie Ihre Fotos nicht stark bearbeiten möchten, und spart zudem Speicherplatz. 
     
  • RAW-Format 
    Das RAW-Format ermöglicht Ihnen eine weitreichende Bildbearbeitung im Nachhinein. Diese Einstellung ist vor allem für Profis geeignet.

Wenn Sie wissen, dass Sie Ihre Bilder niemals bearbeiten werden, reichen natürlich auch JPGs. Um sich nach Ihrem ersten Fotoshooting nicht zu ärgern, empfehlen wir, das Dateiformat in Ihrem Kameramenü vorher einzustellen.

Kameraeinstellungen für das Display

Im Live-View-Modus auf dem Display können Kameras eine Vielzahl von Informationen anzeigen. Oft werden gerne nur die wesentlichen Informationen angezeigt, um nicht von zu vielen Details überwältigt zu werden. ISO, Blende, Verschlusszeit, Belichtungsmesser und möglicherweise auch ein Gitternetz. Das Gitternetz erleichtert es Ihnen, Ihr Foto während der Aufnahme korrekt auszurichten. 

Sonstige wichtige Kameraeinstellungen

  • Hinweistöne
    Wenn Sie diskret in die Streetfotografie einsteigen möchten oder in einer geräuschsensiblen Umgebung wie einer Kirche eine Hochzeit fotografieren müssen, sollten Sie die Hinweistöne Ihrer Kamera lieber ausschalten.
     
  • AF-Hilfslicht 
    Das AF-Hilfslicht ist eine Funktion, die während des Fokussierens aufleuchtet, um der Kamera zu helfen, den Fokus zu finden. Allerdings ist das Licht oft zu schwach, um einen signifikanten Unterschied zu machen. 
     
  • Copyright 
    Im Menü Ihrer Kamera können Sie auch die Copyright-Informationen einstellen. Besonders wenn Sie Ihre Bilder im Internet teilen, ist es eine gute Idee, Ihren Namen in den Bilddateien zu vermerken.

Autofokus-Einstellungen bei der Kamera

Standardmäßig fokussiert die Kamera automatisch über die gesamte Sucherfläche. Das gibt Ihnen nur begrenzte Kontrolle darüber, welcher Bereich im Foto scharf sein wird. Das Spiel mit der Unschärfe ist ein wichtiges gestalterisches Element und ermöglicht es Ihnen, die Aufmerksamkeit des Betrachters durch Ihre Komposition zu lenken. Daher ist es entscheidend, diese Kontrolle nicht der Kamera zu überlassen. 

Wenn Sie gerade erst mit Ihrer Kamera beginnen, sollten Sie einfach ein einzelnes Autofokusfeld in Verbindung mit dem Einzelbild-Autofokus (AF-S oder "One Shot" bei Canon) wählen. Diese Einstellungen finden Sie im Menüpunkt Autofokus-Einstellungen. 

Oft wird das einzelne Fokusfeld auch als Single Spot bezeichnet. Mit der "Focus & Recompose"-Technik können Sie dann durch halbes Drücken des Auslösers präzise fokussieren, das Bild neu komponieren und dann den Auslöser vollständig betätigen. Wenn Sie Porträts fotografieren, ist es bei spiegellosen Systemkameras auch sinnvoll, den Gesichts- oder Augenautofokus zu aktivieren.

Gute Kameraeinstellungen für die richtige Belichtung

Unterschiedliche Kameras auf lila Hintergrund
Die Grundlagen einer Kamera lassen sich u.a. auch auf die Smartphone-Kamera anwenden. (Bild: StarpStock - stock.adobe.com)

Ihr Hauptziel in der Fotografie besteht immer darin, ein Bild mit der passenden "Helligkeit" zu erstellen, also es korrekt zu belichten. Was als "korrekt" betrachtet wird, variiert je nach Situation. Eine bewusste Unter- oder Überbelichtung kann oft die Stimmung des Bildes direkt unterstreichen.

Blende richtig einstellen

Die Blende befindet sich an Ihrem Objektiv. Sie steuert die Lichtmenge, die auf den Kamerasensor trifft, und beeinflusst auch die Schärfentiefe Ihres Bildes. Eine hohe Zahl bedeutet eine kleine Blendenöffnung und weniger Licht, während eine niedrige Zahl eine große Blendenöffnung und mehr Licht bedeutet. Mehr Licht bedeutet ein helleres Bild und umgekehrt. In dunkleren Situationen ist es ratsam, eine kleinere Blendenzahl bis f/2.8 zu verwenden. Wenn es heller wird, kann es notwendig sein, die Blende auf f/8 oder sogar weiter zu schließen. 

Neben der Lichtmenge reguliert die Blende auch die Schärfentiefe. Vielleicht sind Sie mit dem Effekt vertraut, dass bei Porträts nur das Motiv scharf ist und der Hintergrund verschwommen erscheint? Diese angenehme Unschärfe im Hintergrund wird als Bokeh bezeichnet und wird vor allem durch die Blende erzeugt. Eine große Blendenöffnung, also eine kleine Blendenzahl, erzeugt genau diesen Scharf-Unscharf-Effekt. Eine kleine Blendenöffnung, also eine große Blendenzahl, wird beispielsweise bei Landschaftsaufnahmen verwendet, wenn möglichst alles scharf sein soll.

Verschlusszeit richtig wählen

Durch eine längere Belichtungszeit können Sie Bewegungen verschwimmen lassen. Besonders bei der Fotografie von fließendem Wasser oder Wasserfällen erzeugen Sie damit schöne Effekte. Um Bewegungen auf Ihrem Foto einzufrieren und Unschärfe zu vermeiden, benötigen Sie hingegen eine kurze Verschlusszeit. 

Eine Faustregel besagt, dass der Kehrwert der verwendeten Brennweite für verwacklungsfreie Fotos sorgt. Bei einer Festbrennweite von 50 mm sollte die Verschlusszeit also etwa 1/50 Sekunde betragen. Wenn Sie sich in der Sport- oder Hundefotografie versuchen möchten, ist eine noch kürzere Verschlusszeit von etwa 1/100 Sekunde erforderlich, um sicherzustellen, dass nichts verwackelt wird.       

ISO-Wert richtig einstellen

Mit höheren ISO-Werten steigt das Risiko von Bildrauschen. Insbesondere in dunklen Bereichen kann das Bild etwas körnig werden und die Bildqualität verschlechtern. Daher ist es ratsam, den ISO-Wert niedrig zu halten, etwa bis ISO 6400. 

Die Abstände zwischen den Zahlen entsprechen jeweils einem ganzen Belichtungswert. Bei einem Belichtungswert, wie dem Sprung von ISO 100 auf ISO 200, wird Ihr Bild doppelt so hell. Wir empfehlen Ihnen, die ISO-Automatik Ihrer Kamera zu verwenden, damit Ihre Kamera automatisch den passenden ISO-Wert wählt.

Sie sollten jedoch die Grenzen festlegen, also den höchsten und niedrigsten ISO-Wert, den Ihre Kamera automatisch wählen darf. Das Minimum liegt meistens bei ISO 100, was völlig in Ordnung ist. Am oberen Ende sollten Sie jedoch maximal ISO 6400 einstellen, da die Bildqualität sonst zu stark beeinträchtigt wird.

Beim Fotografieren: Einstellungen des Kameramodus

Die verschiedenen Modi, auch Belichtungsautomatiken genannt, umfassen Folgendes: Der manuelle Modus, die Blendenautomatik, die Zeitautomatik sowie die Automatik und die Programmautomatik.

  • Manueller Modus – M  
    Im manuellen Modus müssen Sie die Blende, die Belichtungszeit und den ISO-Wert selbst einstellen, um Ihr Foto richtig zu belichten. Sie haben die volle Kontrolle über Ihr Foto und können Ihre Vorstellungen konkret umsetzen. In stressigen Situationen, wie z.B. bei der Hochzeitsfotografie, ist der manuelle Modus jedoch anfällig für Fehler.
     
  • Blendenautomatik – S/Tv           
    In der Blendenautomatik legen Sie die Belichtungszeit fest, und die Kamera wählt automatisch die passende Blende und den ISO-Wert aus. Insbesondere wenn Sie eine bestimmte Belichtungszeit verwenden möchten, um Bewegungen einzufrieren oder zu verwischen, ist dieser Modus optimal. Aufgrund der maximalen Blendenöffnung Ihres Objektivs stößt diese Automatik jedoch schnell an ihre Grenzen.
     
  • Zeitautomatik – A/Av    
    In diesem Modus geben Sie die Blende vor, und die Kamera wählt die passende Belichtungszeit und den passenden ISO-Wert aus. Die Blende ist ein wichtiges Mittel, um die Bildwirkung zu beeinflussen. Daher kann es praktisch sein, diese selbst zu steuern.
     
  • Automatik und Programmautomatik – Auto/P 
    Es gibt auch die Modi Auto und P auf dem Modus-Wahlrad. Der Auto-Modus übernimmt alle Einstellungen Ihrer Kamera. Der P-Modus steht für Programmautomatik. Hier übernimmt die Kamera ebenfalls die meisten Einstellungen, aber Sie können etwas eingreifen. Mit beiden Modi geben Sie viele Einstellungsmöglichkeiten aus der Hand.

Weißabgleich-Kameraeinstellungen

Sie haben sicherlich bemerkt, dass Neonröhren kühles Licht abgeben, während Glühbirnen eher warmes Licht erzeugen. Ebenso variiert die Lichtfarbe je nach Tageszeit, Wetterbedingungen und Umgebung. Ihre Augen und Ihr Gehirn gleichen diese Unterschiede automatisch aus, sodass ein weißes Blatt Papier unter verschiedenen Lichtverhältnissen immer annähernd weiß aussieht. 

Um diese Unterschiede auszugleichen, verfügt Ihre Kamera über eine Weißabgleichsfunktion. In den meisten Fällen ist der automatische Weißabgleich ausreichend. Erst in schwierigen Lichtverhältnissen, wie zum Beispiel in einem grünen Laubwald, kann Ihre Kamera Schwierigkeiten haben. Dann ist es ratsam, den Weißabgleich manuell anzupassen.

Fazit bei den Einstellungen für die Kamera

Die Kamera Einstellungen umfassen Grundeinstellungen wie Menüsprache und Datum, sowie wichtige Funktionen wie Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert zur Kontrolle von Licht und Schärfe. Zusätzlich ermöglichen Kameramodi die Kontrolle über diese Einstellungen, während Belichtungsmessung und -korrektur sowie Fokusmethoden die Bildqualität und Schärfe beeinflussen. Weitere wichtige Einstellungen betreffen das Dateiformat für Fotos, das Display-Setup und Hinweistöne, während Autofokus- und Belichtungseinstellungen die Kontrolle über Bildscharfe und Helligkeit optimieren. Schließlich spielt der Weißabgleich eine entscheidende Rolle, um die korrekte Farbwiedergabe unter verschiedenen Lichtbedingungen sicherzustellen.